Ruhestandseintritt von Prof. Dr. Martin Klingler
Am 01.04.2023 ist Professor Dr. Martin Klingler in den verdienten Ruhestand eingetreten. Genau 20 Jahre forschte und lehrte er als Professor der Zoologie an der FAU und bekleidete hier auch verschiedene Ämter. So erfüllte er vier Jahre lang das Amt des Studiendekans und nahm auch das Amt als Stellvertreter des Departmentsprechers wahr. Langjährig und bis zum letzten Tag war er als Fachstudienberater für das Lehramt Biologie vertieft sowie als Bafög-Beauftragter tätig. Er war Mitglied in den verschiedensten Kommissionen wie z. B. dem Studienausschuss, der Studienzuschusskommission Biologie oder dem Promotionsausschuss der Naturwissenschaftlichen Fakultät.
Bereits in seiner Zeit als wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München beschäftigte sich Martin Klingler mit dem Mehlkäfer Tribolium castaneum als Modell zur Untersuchung von embryonalen Segmentierungsvorgängen. Im Gegensatz zum Langkeim in der Fruchtfliege Drosophila melanogaster, wo alle Segmente gleichzeitig angelegt werden, erfolgt die Segmentierung im Tribolium-Embryo sequentiell aus dem Kurzkeim, analog zu den Segmentierungsvorgängen in den meisten anderen Insekten und auch in Wirbeltieren. Martin Klingler etablierte Tribolium als genetisches Modellsystem und charakterisierte die Funktionen mehrerer Segmentierungsgene. Er war an der Genomsequenzierung von Tribolium beteiligt und insbesondere an der Etablierung der Methodik der systemischen RNA-Interferenz (RNAi) in Tribolium, die seither weite Verbreitung fand. Diese Arbeiten bildeten die Grundlage für seine späteren Forschungen an der FAU.
An der FAU bildete die von ihm entwickelte RNAi Methodik auch die technische Grundlage für die DFG-Forschungsgruppe iBeetle, in der gemeinsam mit Forschenden aus Göttingen, Köln und Greifswald erfolgreich für neue Entwicklungsgene in mehreren unterschiedlichen Entwicklungsprozessen in Tribolium gescreent wurde. Prof. Klingler charakterisierte die Funktionen einer Vielzahl von Segmentierungsgenen, die entweder aus diesem Screen oder aus seiner Münchner Zeit stammten. Neue Richtungen ergaben sich auch durch seine Zusammenarbeit mit den beiden von ihm am Lehrstuhl etablierten Labors von Michael Schoppmeier und Ezzat El-Sherif, durch die er unter anderem auch seine alten Interessen an Computer-Simulationen reaktivieren konnte. Insgesamt lieferten alle diese Forschungsergebnisse damit wesentliche Beiträge zum Verständnis der Mechanismen, welche die Segmentbildung in Kurzkeim-Insekten steuern.
In der Lehre vertrat Prof. Klingler die Fächer Allgemeine Zoologie und Entwicklungsbiologie mit großem Engagement. Generationen von Biologie-Studierenden im Diplom-, Bachelor- oder Lehramtsstudiengang erwarben bei ihm ihr Grundwissen über Morphologie, Histologie, Organisationsformen und ökologische Anpassungen von Tieren und gewannen vertiefte Kenntnisse über die Entwicklungsvorgänge in tierischen Organismen.
Am 30.03.2023 hat der Departmentssprecher, Prof. Uwe Sonnewald, Prof. Martin Klingler im feierlichen Rahmen verabschiedet. Wir bedanken uns bei Martin Klingler für die gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für den Ruhestand weiterhin beste Gesundheit und alles Gute!