Modellstudie untersucht Corona-Pooltests an Schulen

Coronavirus
Coronavirus (Bild: Colourbox)

Das Regensburger Modell bietet Schulen damit eine vielversprechende Öffnungsperspektive. Es wird nun im Rahmen der WICOVIR-Studie an Schulen in Erlangen, Nürnberg, Passau und Regensburg getestet. Bereits der Name verrät, worum es geht: WICOVIR steht für „Wo Ist das COrona VIRus?“ und beschreibt ein Umwelt-Screening, das mit Kolleginnen und Kollegen von der FAU und aus Wien entwickelt wurde. Es soll das Virus in großen Menschengruppen schnell identifizieren.

Das Testen erfolgt dabei in zwei Schritten: Zunächst wird in einem Pool getestet, also bis zu 30 Personen aus einer Klasse oder einem Kurs in einem Testvorgang. Fällt der Test negativ aus, wird beruhigt weiter gelernt. Gibt es eventuell ein positives Ergebnis im Pool, findet innerhalb dieser Gruppe eine Einzeltestung mit Rückstellproben statt, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten.

Entscheidend ist dabei der Zeitfaktor: Für den Test braucht es keinen Abstrich, sondern Rachenspülwasser, mit dem die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte morgens gegurgelt haben.

Der Gurgeltest ist unkompliziert und auch für kleinere Kinder gut durchführbar. Proben werden vor Ort in den Schulen gesammelt und gemeinsam getestet– und bei einem positiven Ergebnis gibt es noch am selben Tag Ergebnisse.

„Damit umgehen wir die langen Wartezeiten der Labore“, freut sich der Regensburger Universitätsprofessor, Kindermediziner und Studienleiter Prof. Dr. Michael Kabesch. „Außerdem vermeiden wir so Infektionsketten, die vor allem durch symptomfrei Infizierte innerhalb der Klassen entstehen könnten.“

An der FAU führt das Forschungsteam um Prof. Dr. Andreas Burkovski, Professur für Mikrobiologie, die Pooltests für Einrichtungen aus Erlangen sowie der Metropolregion durch.

„Wir hoffen auf diese Weise, Schulen eine gute Perspektive für die kommenden Wochen und Monate bieten zu können. Daher freuen wir uns auch sehr, dass das Bayerischen Gesundheitsministerium die Studie so kurzfristig und unkompliziert unterstützt“, erklärt Prof. Burkovski und fügt zugleich hinzu: „Selbstverständlich lösen solche Tests die bisherigen Hygienemaßnahmen wie Abstand und Masken keineswegs ab, sondern sind eine zusätzliche Möglichkeit, Unterricht vor Ort für Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte sicherer zu gestalten.“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte die Bedeutung der Studie: „Wir alle wünschen uns mehr Normalität nach über einem Jahr der Corona-Pandemie. Früherkennung ist dafür ein entscheidender Faktor, um gerade beim sensiblen Thema Bildung wieder mehr Alltag möglich zu machen. Deswegen wollen wir die WICOVIR-Studie fördern. Die Bewilligung der konkreten Fördersumme läuft derzeit noch. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Studie und erhoffe mir davon wertvolle Erkenntnisse für die weitere Pandemie-Bekämpfung.“

Die Studie endet mit Beginn der Sommerferien. Das Interesse an WICOVIR ist allerdings bereits heute schon groß: Kindergärten, Grundschulen und vergleichbare Einrichtungen, aber auch Behörden und Unternehmen warten gespannt auf die Ergebnisse. Denn was unter dem Motto „Homegurgeln statt Homeschooling“ als Modell startet, könnte eine Blaupause für alle Einrichtungen mit erhöhtem Publikumsverkehr sein.

Weitere Informationen

Webseite der Studie

Prof. Dr. Andreas Burkovski
Professur für Mikrobiologie
Tel.: 09131/85-28086
andreas.burkovski@fau.de